PARIS AND BEYOND
Was die Klimakonferenz in Paris für Fossil Free Berlin bedeutet

Das vergangene Jahr bkommen der in Parisie Staaten darauf, die Erderwärmung auf “deutlich unter Grad” zu begrenzen. dass . as gefeiert wrd, ist ein Zeichen guten Willens darauf, dass Einzelstaaten von sich aus aßnahmen . aßnahmen Erwärmung Grad.
m Abkommen ein Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Energienie Forderung nach “Emissionsneutralität” erlaubt es theoretisch, weiter Kohle, Öl und Gas zu verbrennen, solange das entstehende CO2 mithilfe umstrittener Technologien gespeichert oder an anderer Stelle, etwa durch Aufforstung, gebunden wird. Klimaschutz zu einer “CO2-Buchhaltung”solange herumgerechnet und mit Emissionen g, bis am Ende eine Null herauskommt (mehr Info). Energieverbrauch reduzieren oder gar Klimaschutz über Wirtschaftsinteressen stellen und globale Ungerechtigkeit bekämpfen So weit, so erwartbar.
Jenseits der Politik
as Pariser Abkommen vor allem, dass die internationale Politik allein den Klimawandel nicht stoppen kann. Während die Dringlichkeit des Problems langsam in der Politik ankommt, rennt die Zeit davon. Es sind also auch andere Akteure gefragt: Länder, Kommunen, Verbände, Unternehmen, Stiftungen und die Zivilgesellschaft.
Neben den politischen Unterhändlern trafen sich zahlreiche Vertreter dieser Zivilgesellschaft in Paris um die Konferenz zu begleiten, Druck aufzubauen und Alternativen aufzuzeigen. Sie kamen in eine Stadt im Ausnahmezustand: ach den Anschlägen von Paris herrschte ein Demonstrationsverbot n den Straßen patrouillierten bewaffnete Polizisten und Militärs on langer Hand geplante Aktionen mussten abgesagt werden. Welche Rolle die Aktivisten unter diesen Bedingungen in Paris spielen konnten, und welche Impulse für die Arbeit der Zivilgesellschaft gegeben wurden, davon berichten drei Mitglieder von Fossil Free, die Konferenz Paris waren.
Angelina pilgerte mit Menschen aus aller Welt bis nach Paris:

Die wohl längste Anreise hatten Patrick und ich: Wir schlossen uns dem People’s Pilgrimage an, einer 1500 langen Klima-Pilgerwanderung von Rom nach Paris. Patrick pilgerte ab Mailand, ich ab Lyon. Unser Trupp bestand aus einer wechselnden Besetzung von ca. 25 PilgerInnen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen. Angeführt wurdevon Yeb Sano, dem ehemaligen Verhandlungsführer der philippinischen Delegation bei UN Klima-Konferenzenden Glauben an den politischen Prozess verloren und nun an die Herzen der Menschen appellieren. Mit dabei waren wie der französische Imker Sébastien, die US-amerikanische Klimaaktivistin Berenice, der Klimawissenschaftler Sam aus Hongong, die philippinische Musikerin Nitya und der kongolesische Pastor Rabbi, der gegen die illegale Abholzung in seinem Land ankämpft. Besonders bewegend waren die Erzählungen von Yebs Bruder A.G., einem Graffitikünstler, Aktivisten und Überlebenden von Taifun Haiyan. Während Yeb bei der COP19 in Warschau am Verhandlungstisch saß, A.G. in Tacloban um sein Leben, seinen besten Freund und dessen Familie und mit ansehen wie 15.000 Menschen umkamen und die Stadt Verwüstung und Chaos iel.
Auf der Reise bewältigten wir tagsüber bis zu 58 km lange Fußmärsche; morgens und abends besuchten wir lokale Schulklassen, Stadt- und Kirchengemeinden, PfadfinderInnen- und AktivistInnengruppen. Denn bei unserer Pilgerreise ging es vor allem um olgendes: die Menschen für den Klimawandel und seine katastrophalen Folgen weltweit zu sensibilisieren und zu internationaler Klimagerechtigkeit aufzurufen.
In unsere Pilgerzeit fielen die Anschläge in Paris. In Taizé wurde in einem ökumenischen Gottesdienst für die Opfer gebetet, aber auch der vielen zivilen Opfer gedacht, die tagtäglich in Kriegsgebieten ums Leben kommen. Dass wir weiterwandern müssten war für uns klar; schließlich würden durch den Klimawandel noch weitaus mehr Menschen sterben als durch potentielle weitere Anschläge in Paris und Umgebung. Unser Fokus änderte sich von einer reinen Klima-Pilgerreise zu einer Pilgerreise, die auch für internationalen und interkulturellen Frieden eintritt. Wütend uns daher die Ausnutzung des darauf folgenden Ausnahmezustands seitens der französischen Polizei. In Paris wurden 24 KlimaaktivistInnen unter Hausarrest gestellt, auch unsere Pässe wurden nun wiederholt kontrolliert, und uns wurde von der Weiterreise abgeraten. Auch über die Medien waren wir enttäuscht. Angesichts der Berichte über die Anschläge und Terrorgefahr geriet die Klimakonferenz in den Hintergrund.
In Paris angekommen, nahmen wir am 29. November an einer Menschenkette zum Auftakt der COP 21 teil. Ich war enttäuscht über die geringe Anzahl an TeilnehmerInnen, wohl bedingt durch das Demonstrationsverbot; auch der Polizeieinsatz war übertrieben. Die Climate Generations Area, die „offizielle Plattform“ für die Zivilgesellschaft, die direkt an den offiziellen Verhandlungsort angeschlossen war, wirkte auf mich wie ein großer Markt mit faden Mainstream-Lösungen. Weitaus innovativere und radikalere Ansätze wurden in verschiedenen Kunst- und Begegnungszentren, auf dem Festival der Alternativen in Montreuil und in der Climate Action Zone geboten. Viel positive Energie gegen den Klimawandel – von Menschen aus der ganzen Welt.“
Johannes traf im 350.org-Camp auf Klimaaktivisten aus aller Welt:

Zusammen mit einer bunte Schar von Klimaschützern, die aus allen Ecken Europas angereist waren, übernachtete ich am letzten Wochenende der COP auf dem Gelände eines früheren Krankenhauses in Montparnasse. Hier hatte 350.org ein Zeltdorf für 150 Aktivisten eingerichtet Team von „Yes we Camp“ freundlich auf und mit Decken und Isomatten für die kühlen Dezembernächte. Es war sehr einfach neue Bekanntschaften zu machen und ins Gespräch zu kommen. Alle Zeltdorfbewohner waren offen und zugänglich und erfüllt von dem Geist des gemeinsamen Kampfes für den Klimaschutz und von einer leicht angespannten Vorfreude auf die bevorstehenden Aktionen. Man traf sich im gemütlichen Café beim Frühstück spät achts bei Konzertenm beheizten Aufenthaltsraum Tag und Nacht Menschen, um sich mit dem für Aktivisten absolut notwendigen zu versorgen: Strom Internet und Wärme. Man vernetzte sich persönlich oder informierte sich soziale Netzwerke und einschlägige Webseiten über den Stand der COP-Verhandlungen und anstehende Aktionen irgendwo in Paris und trank abends noch ein Bier zusammen.
Besonders für die gut vernetzten Aktivisten aus dem „Fossil Free“ Netzwerk gab es ein fröhliches Wiedersehen mit vielen Mitstreitern z. B. aus Holland, England, Norwegen und Schweden. Hier kamen junge Europäer mit sehr unterschiedlichen Interessen und Beschäftigungen zusammen, die in ihren Herkunftsländern bei verschiedenen Klimaschutz-Initiativen aktiv . Auf lokaler und nationaler Ebene machen sie z. B. Lobbyarbeit für Divestment bei staatlichen Pensionsfonds oder kommunalen Geldanlegern oder rfen – wie eine Gruppe aus Schweden – per „Artivism“ im öffentlichen Raum zum persönlichen Einsatz für verstärkten Klimaschutz auf. Für manche, die in Holland unterhalb des Meeresspiegels wohnen, g es um die stetig wachsende Bedrohung ihrer Heimat. Andere treb vor allem die ungleiche Verteilung der Risiken des Klimawandels und das daraus entstehende Gerechtigkeitsproblem.
- Foto: Molina Gosch
- Foto: Molina Gosch
- Foto: Molina Gosch
Nicht nur die Aktivisten aus Deutschland unterhielten sich besorgt über die vom Klimawandel Zunahme bewaffneter Konflikte, deren Folgen uns im letzten Jahr vor Augen geführt wurde, als geflüchtete Menschen aus Krisengebieten überall im Land Schutz suchen. Keiner im Camp wollte sich damit zufrieden geben, den Verlauf der Klimaverhandlungen nur von der heimischen Couch aus medial zu verfolgen. Alle verspürten den Drang, der Weltöffentlichkeit und besonders den Konferenzteilnehmern zu signalisieren, dass Klimaschutz endlich ernst genommen und ohne weitere Verzögerung angegangen werden muss. Manch einer kam als Vertreter vieler Gleichgesinnter in der Heimat, die nicht selbst nach Paris kommen konnten und sah sich in der Verantwortung deren Botschaft hör- und sichtbar zu machen.

Die Red-Lines-Aktion am 12. Dezember war über MonateAktion des zivilen Ungehorsams , da der internationalen Klimabewegung klar war, dass die in Paris getroffene Vereinbarung zu wenig konkret sein würde und die Klimabewegung das letzte Wort haben sollte. Wir wollten mir unseren Körper eine Linie formieren – eine rote Linie – welche besagt „Bis hierher und nicht weiter“ Keine globale Erwärmung über 1,5 Grad ein weitere Verlust an Biodiversität eine weiteren Opfer für die Folgen des Klimawandels. Finito
Die Terroranschläge in Paris veränderten die Ausgansituation für die Proteste ungemein. Der Ausnahmezustand war so umfassend, dass die Meinungsfreiheit war: wei Personen, die gemeinsam eine politische Botschaft vertraten, galten bereits als Demonstration, und somit illegal. Die KlimaaktivistInnen schienen jedoch nun noch entschlossner für ihre Forderung nach Klimagerechtigkeit auf die Straße zu gehen. Und am Morgen des 12. Dezember wurde die Aktion in letzter Minute von der Polizei offiziell genehmigt.
- Foto: Isabell Eberlein
- Foto: Yann Levy / 350.org
- Foto: Collin Rees / 350.org
15.000 Menschen machten sich auf den Weg zur Avenue de la Grande Armee zwischen dem TriumphbogenSymbol des französischen Imperialismus und La Defense, dem französischen Banken- und Wirtschaftszentrum. Die Stimmung war ausgelassen, positiv und sehr friedlich, auch wenn wir auf dem Weg zur Aktion von Polizisten angehalten und unsere Taschen durchsucht wurden. Pünktlich um 12 Uhr aus mehrern selbstgebauten Megafonenie AktivistInnen versammelten sich in der Mitte der Straße, um eine zwei Kilometer lange rote Linie zu bilden. Als das zum zweiten Mal ertönte, wurde es still: ür zwei Minuten verstummten alle Geräusche rote Blumen in die Luft und gedachten schweigend der Opfer des Klimawandels und des Terrors. Danach die Schweigeminute in ein buntes Singen, Laufen und Tanzen. Das Highlight der Aktion waren die aufblasbaren Würfel, die wie Spielbälle die Menge geworfen wurden und ein Gefühl der Gemeinsamkeit und des Wir-können-das-schaffen vermittelten.
Und dann geschah das Unerwartete: ie Menschenmasse setzte sich in Bewegung, verließ die Avenue de la Grande Armee und strömte zum Eiffelturm. Autos wurden gestoppt und Kreuzungen blockiert, es wurde gerufen, gesungen und eine klare Botschaft vermittelt: We are unstoppable, another world is possible. Weder Ausnahmezustand noch ungeklärte legale Situationen hielten 15.000 Menschen davon ab, sich für Klimagerechtigkeit heute, nicht morgen oder übermorgen einzusetzen. Einige von uns waren vielleicht das erste Mal bei solch einer Aktion dabei, andere schon zum hundertsten. Doch das macht nicht den Unterschied. Wir alle werden uns wieder für Klimagerechtigkeit einsetzen. Auch ich werde, inspiriert vom Paris-Feeling, im Mai zu „Ende Gelände“ in den Braunkohletagebauen der Lausitz fahren.
Von Paris nach Berlin und in die Lausitz
Was also bleibt nach dem Rummel um das Abkommen von Paris, das schon wieder von neuen Nachrichten verdrängt wird? Vor allem die Einsicht, dass nach wie vor alles offen ist ass guter Wille auf dem Papier nicht reichtass die Aufmerksamkeit, die Politik und Weltöffentlichkeit für ein paar Tage aufs Klima richteten.
Wenn wir wollen, dass die Ziele des Abkommens verfolgt werden, müssen wir weiter politischen Druck machen. Wenn wir wollen, dass wirklich etwas passiert, müssen wir es selbst in die Hand nehmen.
In Berlin haben wir gesehen, dass wir vor Ort etwas tun können. In Paris haben wir erlebt, dass wir nicht allein sind. Und so machen wir im neuen Jahr weiter: ir werden weiter, Berlins klimaschädliche Investitionen zu beenden. Rückenwind de Enquete-Kommission ein Ziel vor Augen: Divest Berlin in 2016!
as neue Jahr wird im Zeichen des Ausstiegs aus den fossilen Energien stehen. Im Mai AktivistInnen auf der ganzen Welt die gefährlichsten Kohle- Öl- und Gasprojekte. Auch in der Lausitz werden Menschen in die Grube gehen.
Wenn wir wollen, dass wirklich etwas passiert, müssen wir es selbst in die Hand nehmen.
Wir sind da. Und warten auf Dich.
